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Krisenzeit und Zeitenwende

31.01.2023
„Die Chinesen verwenden zwei Pinselstriche, um das Wort ‚Krise‘ zu schreiben. Ein Pinselstrich steht für Gefahr; der andere für die Gelegenheit. Seien Sie sich in einer Krise der Gefahr bewusst – aber erkennen Sie die Gelegenheit“, sagte der spätere US-Präsident John F. Kennedy 1959. Auch wenn die Gefahr „wēi“ im chinesischen „wēi jī“ überwiegt und die vermeintliche Gelegenheit (jī) eigentlich ein Wendepunkt ist, beschreibt diese Zeichenkombination sehr gut die Krisen-Zeit, in der wir heute leben – nicht umsonst wurde „Zeitenwende“ in Deutschland zum Wort des Jahres 2022 gekürt.

In Europa findet wieder ein großer Krieg statt und die Architektur der Energiemärkte wurde vorsätzlich „ver-rückt“ und damit aus dem Gleichgewicht gebracht – das ist die Gefahr. Seitdem es nicht mehr selbstverständlich ist, dass „unser Licht brennt“ und „unsere Häuser warm werden“ sprechen wir intensiv über Energie – das ist möglicherweise ein historischer Wendepunkt. Man kann es auch anders sagen: Seit dem 24. Februar ist auch in der europäischen Energielandschaft nichts mehr so wie es früher einmal war.  

In vielen Staaten soll erneuerbare Energie inzwischen nicht „nur“ den Klimaschutz stärken, sondern auch die „nationale Sicherheit“. „Grüne“ Energie oder „Friedensenergie“ aus dem eigenen Land als wirksamer Schutz vor externer Aggression oder der Erpressung durch Energieimporteure – das hatte man vorher so noch nie gehört.

 „Ökologische Selbstversorgung? Warum eigentlich nicht – wenn die Voraussetzungen dafür bestehen. Häufig beliefert ein ortsgebundenes Management die Endverbraucher vor Ort mit Energie aus örtlichen Ressourcen. Die Produktion und die Verteilung von Energie werden damit zu einem zentralen Bestandteil lokal verwurzelter und regional eng vernetzter Wirtschaftskreisläufe. Auch das ist Autonomie – und Unabhängigkeit“, schrieb der SEV vor genau zehn Jahren in seinen energiepolitischen Thesen. Daran hat sich nichts geändert. Wir setzen uns gemeinsam mit Ihnen für den Einstieg in eine klimaneutrale, bürgernahe und demokratische Energiewirtschaft ein – heute und in der Zukunft. 


 
 
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