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Wärme

Mehr als die Hälfte der Südtiroler Landesfläche ist mit Wald bedeckt. Seit 30 Jahren dient diese – erneuerbare – Ressource zur Erzeugung von Wärme und Strom. Mit seinen 78 Anlagen verfügt Südtirol über die höchste Konzentration von Biomassefernheizwerken in ganz Italien. Die in Südtiroler Heizwerken eingesetzte Biomasse stammt überwiegend aus unserem Land. Viele Anlagen im ländlichen Raum nutzen sogar ausschließlich einheimisches Holz. Weniger als 20 Prozent des Brennstoffs werden aus dem nahen Ausland oder dem Trentino importiert.

Damit entstehen lokale Wirtschaftskreisläufe: Waldbesitzer, Bauern und Sägewerke liefern Hackgut und Rundholz – und in deren Heimatgemeinden „fließt” die „grüne” Wärme dann zu den Haushalten und Unternehmen.  Gemeinwohl und demokratische Teilhabe: Die meisten der mit Biomasse befeuerten Anlagen in Südtirol sind seit ihrer Gründung gemeinwirtschaftlich organisiert. Zahlreiche Kunden sind Mitglieder einer Betreiber-Genossenschaft und somit Miteigentümer „ihres“ Fernheizwerks. Die mit Biomasse produzierte Fernwärme ersetzt Holzöfen sowie Öl- und Gasheizungen und reduziert – vor allem in den Wintermonaten – die Schadstoffemissionen. Filteranlagen verhindern des Ausstoß des bei der Verbrennung entstehenden Feinstaubs – und die Atemluft bleibt sauber.

Unansehnliche Fassaden, plumpe Betonbauten? Nein danke! Biomasse-Fernheizwerke sind keine grauen Energiefabriken. Viele Anlagen in Südtirol fügen sich perfekt in die alpine Landschaft ein und sind architektonische Highlights in ihrer Region.

Biomassefernwärme ist krisenresistent: Lokales Rundholz und Hackschnitzel werden – anders als Öl und Erdgas – nicht an den europäischen Energiebörsen gehandelt. Während die beiden wichtigsten fossilen Brennstoffe – nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine – im Sommer 2022 im internationalen Handel deutlich teurer wurden, hatten sich die lokalen Einkaufspreise für Hackschnitzel oder Rundholz in diesem Zeitraum kaum verändert.

Das in den Fernheizwerken verbrannte Holz legt von den Lagerstätten der Verkäufer bis zum Heizkessel im Durchschnitt eine Strecke zurück, die der Entfernung Bozen – Meran entspricht. Auch die Ansprechpartner sind direkt vor Ort verfügbar – und sitzen nicht in anonymen Call-Centern. Ein weiterer Vorteil: Wer sich für die Fernwärme entscheidet, spart Wartungs- und Reparaturkosten und der Wärmetauscher braucht im Keller weniger Platz als eine Heizanlage.

Im Strom der Zeit: Unsere Fernheizwerke setzen auf innovative technische Verfahren. So können die Anlagen durch den Austausch von Heizkesseln und die Installation von Monitoring-Systemen potenziert und optimiert werden. Die damit erreichte Effizienzsteigerung und eine Verdichtung der bestehenden Leitungsnetze sind unerlässlich, um die Zukunft der „grünen“ Wärme zu sichern.

Die wichtigsten Fakten: Ende 1994 gab es in Südtirol zwei aktive Biomassefernheizwerke, im Jahr 2000 schon 17, 2005 waren es 35 und 2021 bereits 78. 35 Südtiroler Heizwerke sind als Genossenschaften organisiert. Die Wärme wird heute an 20.000 Übergabestationen geliefert (2010: 12.500, 2020: 17.000), das Wärmenetz ist inzwischen 980 Kilometer lang. 2023 wurden in allen Südtiroler Biomassefernheizwerken 1,6 Millionen Kubikmeter Holz verbrannt.  500.000 Kubikmeter Biomasse und 800.000 Kubikmeter Waldhackgut stammten aus Südtirol und nur 300.000 Kubikmeter Biomasse wurden aus den Nachbarprovinzen oder dem nahen Ausland nach Südtirol exportiert. Die durchschnittlich zurückgelegte Strecke für den Holztransport sank dann auch von 64 Kilometern im Jahr 2013 auf 30 Kilometer im Jahr 2023. Im Vorjahr produzierten die  Heizwerke 1.050.000 MWh thermische Energie. Das entspricht zirka 100.000 Tonnen Heizöl. 
 
 
 
 
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