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Die Geschichte

Know-How bei der Stromerzeugung – das gibt es in Südtirol seit über 100 Jahren. Die Nutzung der Wasserkraft beginnt Ende des 19. Jahrhunderts. 1897 geht in Mühlen im Pustertal das erste E-Werk ans Netz. Im gleichen Jahr entsteht in Töll bei Meran das erste große Wasserkraftwerk in Südtirol. Vor dem ersten Weltkrieg folgen E-Werke in Toblach, St. Ulrich, Schlanders, Mals, Bruneck, Brixen, Kaltern, Wolkenstein, Welsberg, Latsch, Sterzing, Welschnofen, Trafoi, Olang und Schnals.

Nach dem Anschluss an Italien werden Kraftwerke in Marling (1924-25) und Pfitsch (1927) gebaut. Im Rahmen seiner Autarkiepolitik investiert das faschistische Regime in die Ausbeutung der Südtiroler Wasserkraft. 1931 geht das Kraftwerk in Kardaun als damals größte Wasserkraftzentrale Europas ans Netz, 1938 wird das Kraftwerk in Waidbruck in Betrieb genommen. Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs decken die Südtiroler Kraftwerke 12 Prozent des italienischen Stromverbrauchs.

1941 beginnen im Oberen Vinschgau die Arbeiten für den Bau des Reschen-Stausees. Erst nach der Staudamm-Katastrophe an der Vajont-Talsperre bei Longarone im Oktober 1963 verzichtet Italien auf den Bau weiterer Talsperren im Alpenbogen. Die einheimische Energieproduktion ist dem Einfluss des Landes Südtirol weitgehend entzogen. Mehrere Jahrzehnte lang beuten italienische Energieunternehmen – und darunter vor allem der Staatskonzern ENEL – das „weiße Gold“ in Südtirol aus.
Südtiroler Energie
 
Bodenständig
Dezentral
Erneuerbar
 
 
Erst 1972 überträgt das neue Autonomiestatut der Landesregierung wichtige Zuständigkeiten im Bereich Energie wie etwa die Vergabe von Konzessionen für Wasserableitungen – eine unverzichtbare Voraussetzung für die Führung von E-Werken. 1994 entsteht in Rasen-Antholz im Pustertal das erste mit Biomasse befeuerte Fernheizwerk. 1998 gründet das Land Südtirol den eigenen Energieversorger SEL AG, der in den folgenden Jahren zum größten Akteur auf dem Südtiroler Strommarkt aufsteigt.

Mit Joint-Ventures beteiligt sich dieses Landesunternehmen an großen Wasserkraftwerken in Südtirol. Seit 2008 führen SEL und Edison AG mit der gemeinsamen SE Hydros AG sieben Wasserkraftwerke. 2011 gründen SEL und Edison die Seledison AG, um zwei Wasserkraftwerke im Vinschgau zu betreiben. 2010 schließen sich SEL und ENEL in der SE Hydropower AG zusammen, zu der neun Großkraftwerke gehören. 2011 übernimmt die SEL-Tochter SELNET AG dann das Stromnetz des ENEL. 

2012 führt der forcierte Ausbau der SEL AG zum Big-Player in der Südtiroler Energielandschaft zu politischem und juristischem Streit. Zuvor hatte das Land Südtirol dem eigenen Unternehmen in einem Ausschreibungsverfahren die Führung von 12 Großkraftwerken übertragen, die zirka 50 Prozent des gesamten in Südtirol produzierten Stroms erzeugen. Aufgrund mutmaßlicher Unregelmäßigkeiten bei der Konzessionsvergabe sind seitdem mehrere Gerichtsverfahren anhängig. 

Mit diesem Vorgang befasst sich sogar ein Untersuchungsausschuss des Südtiroler Landtags. Im Frühjahr 2014 setzt die Landesregierung eine Expertengruppe ein, an der alle wichtigen Akteure der Südtiroler Energielandschaft vertreten sind, um einvernehmliche Lösungen auszuarbeiten – und erfüllt damit eine Forderung des SEV, der sich unter dem Motto „Kooperation statt Konfrontation“ immer für einen fairen Dialog auf Augenhöhe ausgesprochen hat

Der Ausweg aus diesem „Konzessionsstreit“ ist ein beispielsloser Konzentrationsprozess: Schon im Januar 2015 erwirbt die SEL AG die Anteile des ENEL am Kraftwerk St. Florian in Neumarkt.  Im April kauft die SEL AG die Beteiligung des ENEL an der SE Hydropower AG – und wird damit zur alleinigen Eigentümerin. Im Dezember 2015 übernimmt die SEL AG – im Rahmen eines Tauschgeschäfts mit der Edison AG – deren Beteiligung an den Gesellschaften SE Hydros AG und Seledison AG.

Sämtliche Wasserkraftwerke in Südtirol befinden sich zu diesem Zeitpunkt in „einheimischer“ Hand.  Der entscheidende Schritt folgt Ende 2015:  Am 22. Dezember fusionieren Etschwerke und SEL zur neuen Alperia AG. Eigentümer der neuen Gesellschaft sind mit 54,45 Prozent das Land Südtirol, mit jeweils 21 Prozent die Gemeinden Bozen und Meran und mit 3,55 Prozent die in der SELFIN zusammen geschlossenen Südtiroler Kommunen. Mit einem Jahresumsatz von zirka 1,5 Milliarden Euro gehört Alperia zu den großen Energieunternehmen in Italien.































 
 
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