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Die Geschichte

Know-How bei der Stromerzeugung – das gibt es in Südtirol seit über 100 Jahren. Die Nutzung der Wasserkraft beginnt Ende des 19. Jahrhunderts. 1897 geht in Mühlen im Pustertal das erste E-Werk ans Netz. Im gleichen Jahr entsteht in Töll bei Meran das erste große Wasserkraftwerk in Südtirol. Vor dem ersten Weltkrieg folgen E-Werke in St. Ulrich, Schlanders, Mals, Bruneck, Brixen, Kaltern, Wolkenstein, Welsberg, Latsch, Sterzing, Welschnofen, Trafoi, Olang und Schnals.

Ein Beispiel: Ende des 19. Jahrhunderts floriert der Fremdenverkehr in Toblach – und die neuen Hotels brauchen elektrische Energie. Tourismuspioniere und Bauern setzen sich daher für den Bau eines E-Werks ein. Das Elektrizitätswerk Toblach AG wird 14. Oktober 1899 gegründet, 1901 liefert das Kraftwerk Gratsch den ersten Strom. Die Produktion wird weiter ausgebaut: 1926 folgt das Kraftwerk Flodige im Höhlensteintal, 1959 eröffnet das E-Werk-Toblach das Kraftwerk Schmelze und 2012 entsteht als Gemeinschaftsprojekt mit der Gemeinde Toblach und dem Heizkraftwerk Toblach-Innichen das Kraftwerk Silvesterbach.  

Nach dem Anschluss an Italien werden Kraftwerke in Marling (1924-25) und Pfitsch (1927) gebaut. Im Rahmen seiner Autarkiepolitik investiert das faschistische Regime in die Ausbeutung der Südtiroler Wasserkraft. 1931 geht das Kraftwerk in Kardaun als damals größte Wasserkraftzentrale Europas ans Netz, 1938 wird das Kraftwerk in Waidbruck in Betrieb genommen. Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs decken die Südtiroler Kraftwerke 12 Prozent des italienischen Stromverbrauchs.

1941 beginnen im Oberen Vinschgau die Arbeiten für den Bau des Reschen-Stausees. Erst nach der Staudamm-Katastrophe an der Vajont-Talsperre bei Longarone im Oktober 1963 verzichtet Italien auf den Bau weiterer Talsperren im Alpenbogen. Die einheimische Energieproduktion ist dem Einfluss des Landes Südtirol weitgehend entzogen. Mehrere Jahrzehnte lang beuten italienische Energieunternehmen – und darunter vor allem der Staatskonzern ENEL – das „weiße Gold“ in Südtirol aus.
Südtiroler Energie
 
Bodenständig
Dezentral
Erneuerbar
 
 
Erst 1972 überträgt das neue Autonomiestatut der Landesregierung wichtige Zuständigkeiten im Bereich Energie wie etwa die Vergabe von Konzessionen für Wasserableitungen – eine unverzichtbare Voraussetzung für die Führung von E-Werken. 1994 entsteht in Rasen-Antholz im Pustertal das erste mit Biomasse befeuerte Fernheizwerk. 1998 gründet das Land Südtirol den eigenen Energieversorger SEL AG.

Damit beginnt die „Heimholung der Energie“: Mit Joint-Ventures beteiligt sich dieses Landesunternehmen an großen Wasserkraftwerken in Südtirol. Seit 2008 führen SEL und Edison AG mit der gemeinsamen SE Hydros AG sieben Wasserkraftwerke. 2011 gründen SEL und Edison die Seledison AG, um zwei Wasserkraftwerke im Vinschgau zu betreiben. 2010 schließen sich SEL und ENEL in der SE Hydropower AG zusammen, zu der neun Großkraftwerke gehören. 2011 übernimmt die SEL-Tochter SELNET AG dann das Stromnetz des ENEL.

Januar 2015 erwirbt die SEL AG die Anteile des ENEL am Kraftwerk St. Florian in Neumarkt. Im April kauft die SEL AG die Beteiligung des ENEL an der SE Hydropower AG – und wird damit zur alleinigen Eigentümerin. Im Dezember 2015 übernimmt die SEL AG – im Rahmen eines Tauschgeschäfts mit der Edison AG – deren Beteiligung an den Gesellschaften SE Hydros AG und Seledison AG. Sämtliche Wasserkraftwerke in Südtirol befinden sich zu diesem Zeitpunkt in „einheimischer“ Hand.  

Am 22. Dezember 2015 fusionieren die Etschwerke AG - ein Energieversorger der beiden Städte Bozen und Meran - und die SEL zur neuen Alperia AG.  Alperia -  der größte Player auf dem Südtiroler Energiemarkt - ist ein öffentliches Unternehmen, an dem heute die Autonome Provinz Bozen-Südtirol mit 46,38 Prozent, die Gemeinden Bozen und Meran mit jeweils 21 Prozent sowie SELFIN, ein Zusammenschluss von mehr als 100 Südtiroler Gemeinden, mit 11,62 Prozent  beteiligt sind.  Die Alperia-Gruppe führt in Südtirol 35 Wasserkraftwerke und sieben Fernheizwerke, beliefert mit einem 9.348 Kilometer langen Leitungsnetz 423.000 Kunden mit Strom - und gehört damit zu den großen Energieunternehmen in Italien.































 
 
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