Unsere Mitglieder: Das FHW Rasen

44 Prozent des Landes Südtirol sind mit Wald bedeckt und dieser Biomasselieferant wird seit 27 Jahren intensiv genutzt. Heute ist Südtirol mit 80 Anlagen die Region mit der höchsten Dichte an Biomassefernheizwerken in ganz Europa. Der Vorreiterbetrieb dieser bodenständigen und nachhaltigen Versorgung mit Wärme und Strom steht in Rasen-Antholz im Pustertal. Aufgrund der boomenden Tourismuswirtschaft, der zunehmenden Anzahl der Industrie-,Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen und der wachsenden Bevölkerung war der Energiebedarf in dieser Gemeinde stark angestiegen. In den 1990er Jahren durchgeführte Erhebungen ergaben, dass in Rasen damals neben Gas und Kohle über eine Million Liter Heizöl verbraucht wurden. Zudem waren die Voraussetzungen für den Bau eines Fernheizwerks angesichts des Waldbestands und des Restholzaufkommens der vielen Sägewerke besonders gut.

Am 10. Mai 1994 begann in der Industriezone von Niederrasen der Bau des ersten mit Biomasse betriebenen Fernheizwerkes in Südtirol. Parallel dazu wurden die Grabungsarbeiten für die Rohrleitungen und die Wärmeanschlüsse bei den Kunden durchgeführt. Am 24. Oktober 1994 startete die Wärmelieferung. Seitdem wurde das Fernheizwerk mehrmals erweitert: 2006 durch die Installierung einer PV-Anlage, 2009 durch den Einbau einer ORC Anlage zur „Grünstromerzeugung“ und 2009 mit der Inbetriebnahme eines Pufferspeichers mit einer Leistungsaufnahme von 5,5 MW. Das Fernheizwerk Rasen – eine Aktiengesellschaft mit 55 lokalen Aktionären – produziert zirka 15 Millionen Kilowattstunden Wärme pro Jahr und versorgt mit einem 14 Kilometer langen Leitungsnetz 365 Kunden. Die thermische Gesamtleistung aus Biomasse beträgt 8,5 Megawatt, der Biomasseverbrauch 55.000 Schüttraummeter.