Ukraine-Krise: Italiens "Tour de Gas"
23.04.2022
Die Lieferketten verschieben sich: In nur 18 Monaten will Italien von russischen Gasimporten unabhängig sein – und schließt jetzt umfangreiche Lieferverträge mit afrikanischen Staaten ab. Schließlich hat Italien im Vergleich zu nordeuropäischen Ländern einen großen geographischen Vorteil: Aufgrund der Nähe zu den nordafrikanischen Erdgasvorkommen wurde Ende der 1970er Jahre die 2500 Kilometer lange Transmed-Pipeline mit einer Lieferkapazität von bis zu 33 Milliarden Kubikmetern gebaut. Die Rohrleitung beginnt in Nord-Algerien und endet in Minerbio bei Bologna. Am 11. April vereinbarte eine italienische Regierungsdelegation die Steigerung der algerischen Gasimporte um zusätzliche neun Milliarden Kubikmeter pro Jahr.
Schon 2021 lieferte Algerien 21 Milliarden Kubikmeter fossiles Gas und deckte damit 31 Prozent des italienischen Bedarfs ab (Russland: 40 Prozent). Der Konkurrent Spanien, der auch gerne in Algerien einkaufen würde, hat dagegen schlechte Karten: Weil sich Spanien im Frühjahr im Westsahara-Konflikt überraschend auf die Seite Marokkos gestellt und der von Algerien unterstützten Freiheitsbewegung der Westsahara, Frente Polisarion, den Rücken gekehrt hatte, befinden sich die diplomatischen Beziehungen der beiden Länder auf einem Tiefpunkt.
Am 21. April unterzeichneten Außenminister Luigi Di Maio sowie Umwelt- und Energieminister Roberto Cingolani in Brazzaville mit Vertretern der Republik Kongo eine Absichtserklärung zum Bezug von mehr als 4,5 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr. Einen Tag später besuchte die italienische Delegation das Nachbarland Angola und vereinbarte auch dort zusätzliche Gaslieferungen nach Italien, die sich auf 1,5 Milliarden Kubikmeter pro Jahr belaufen sollen.
Ein Beleg dafür, wie die Ukraine-Krise internationale Lieferketten verschiebt, ist die Wiederaufnahme eines aufgegebenen Milliardenprojekts. Im Februar vereinbarten die Gasexporteure Algerien, Niger und Nigeria die gemeinsame Umsetzung einer Trans-Sahara-Pipeline. Die 4.128 Kilometer lange Gasleitung wird mit der Transmed-Pipeline verbunden sein und endet in Nigeria. Durch diese neue Anbindung würde Afrika zu einem der bedeutendsten Gaslieferanten für Nord- und Südeuropa.
Schon 2021 lieferte Algerien 21 Milliarden Kubikmeter fossiles Gas und deckte damit 31 Prozent des italienischen Bedarfs ab (Russland: 40 Prozent). Der Konkurrent Spanien, der auch gerne in Algerien einkaufen würde, hat dagegen schlechte Karten: Weil sich Spanien im Frühjahr im Westsahara-Konflikt überraschend auf die Seite Marokkos gestellt und der von Algerien unterstützten Freiheitsbewegung der Westsahara, Frente Polisarion, den Rücken gekehrt hatte, befinden sich die diplomatischen Beziehungen der beiden Länder auf einem Tiefpunkt.
Am 21. April unterzeichneten Außenminister Luigi Di Maio sowie Umwelt- und Energieminister Roberto Cingolani in Brazzaville mit Vertretern der Republik Kongo eine Absichtserklärung zum Bezug von mehr als 4,5 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr. Einen Tag später besuchte die italienische Delegation das Nachbarland Angola und vereinbarte auch dort zusätzliche Gaslieferungen nach Italien, die sich auf 1,5 Milliarden Kubikmeter pro Jahr belaufen sollen.
Ein Beleg dafür, wie die Ukraine-Krise internationale Lieferketten verschiebt, ist die Wiederaufnahme eines aufgegebenen Milliardenprojekts. Im Februar vereinbarten die Gasexporteure Algerien, Niger und Nigeria die gemeinsame Umsetzung einer Trans-Sahara-Pipeline. Die 4.128 Kilometer lange Gasleitung wird mit der Transmed-Pipeline verbunden sein und endet in Nigeria. Durch diese neue Anbindung würde Afrika zu einem der bedeutendsten Gaslieferanten für Nord- und Südeuropa.