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Trockenheit: Der Stromnotstand

27.06.2022
Ist das schon der Klimawandel: Die Trockenheit lässt die italienische Stromproduktion schrumpfen: Weil Gaskraftwerke häufig auf die Kühlung ihrer Aggregate durch Flusswasser angewiesen sind, bringen niedrige Pegelstände italienische Stromerzeuger in große Schwierigkeiten: Drei Kraftwerke in den Provinzen Mantua und Turin wurden bereits abgeschaltet und drei weitere Kraftwerke in Mailand und Piacenza könnten schon bald ebenfalls vom Netz gehen. Inzwischen hat der Betreiber des italienischen Hochspannungsnetzes Terna sämtlicher Produzenten aufgefordert, alle zur Verfügung stehenden Anlagen zu aktivieren.  

Besonders im Juli – wenn Italien aufgrund der Raumkühlung am meisten Strom verbraucht und die Trockenheit am größten ist – könnte die Lage demnach kritisch werden. Im Mai war Produktion der italienischen Wasserkraftwerke im Vergleich zu 2021 um 28,7 Prozent gesunken, in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres betrug der Rückgang sogar 39,7 Prozent. Wesentliche Produktionssteigerungen im Bereich der erneuerbaren Energien gab in diesem Zeitraum es nur bei der Solarenergie (+10,5 Prozent) und in den Windkraftanlagen (+6,7 Prozent). Gleichzeitig stieg die Stromerzeugung in Kraftwerken, die mit fossilem Gas befeuert werden, als Ausgleich für die fehlende Wasserkraft um 14,1 Prozent an. 

Das bedeutet auch: Ohne die Wasserkraft ist eine „Energiewende“ in Italien  nicht möglich. Im Mai wurden wertvolle Ressourcen verbraucht, die in den kommenden Wochen fehlen werden. So setzte die Schneeschmelze in den Alpen in diesem Jahr früher ein als gewöhnlich und die Staubecken wurden zur Stromproduktion entleert. Derzeit verfügen diese Wasserreservoire in Norditalien noch über 25,2 Prozent (!) ihrer Kapazität. Die ersten Folgen zeigten sich in den ersten beiden Wochen des Monats Juni: Die Produktion der italienischen Wasserkraftwerke sank in im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um 38 Prozent.
 
 
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