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Strom: Rekordjahr 2017

05.02.2018
In Deutschland waren Erneuerbare Energien im Jahr 2017 auf Rekordkurs: 36,1 Prozent des Stroms wurden von Windkraft-, Biomasse-, Solar- und Wasserkraftanlagen geliefert. Das sind 3,8 Prozentpunkte mehr als 2016 - einen stärkeren Zuwachs gab es noch nie. Dazu hat vor allem die Windenergie beigetragen, sowohl aufgrund des Zubaus als auch infolge guter Windbedingungen 2017. Damit wurde erstmals mehr Strom aus Wind produziert als aus Steinkohle und Atomkraft. Diese fielen auf das niedrigste Niveau seit 1990. Das zeigt die die Studie „Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2017", die die Denkfabrik „Agora Energiewende“ vorgelegt hat. 

Die Energiewende kommt beim Zuwachs der Erneuerbare Energien und beim Ausstieg aus der Atomenergie also gut voran. Eine schlechte Bilanz war 2017 in Deutschland jedoch bei den Treibhausgasemissionen zu verzeichnen: Das dritte Jahr in Folge stagnierte der Ausstoß des klimaschädlichen CO2, statt wie geplant zu sinken. Denn während im Stromsektor die Emissionen infolge des Rückgangs der Steinkohleverstromung 2017 leicht zurückgingen, stiegen sie im Verkehrs-, Gebäude- und Industriesektor aufgrund des höheren Mineralöl- und Erdgasverbrauchs. „Der gegenwärtige Trend läuft darauf hinaus, dass Deutschland im Jahr 2020 seine Emissionen nur um 30 Prozent statt wie geplant um 40 Prozent gegenüber 1990 vermindert", sagt Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. 

Wesentliche Ursache hierfür ist die Entwicklung beim Energieverbrauch: Im vergangenen Jahr wurde 0,8 Prozent mehr
Energie verbraucht als 2016 - Strom, Diesel und Erdgas legten zu. Es wird damit nahezu unmöglich, die von der Bundesregierung im Energiekonzept 2010 beschlossenen Energieeffizienzziele für 2020 (minus 20 Prozent Primärenergie- und minus 10 Prozent Stromverbrauch gegenüber 2008) zu erreichen. „Die Energieeffizienz-Fortschritte sind zu gering, um zusätzliche Verbräuche aus Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum auszugleichen oder sogar zu überkompensieren", sagt Graichen.

Auch die Stromverkäufe ins Ausland sind erneut gestiegen: Mehr als 60 Terawattstunden Strom wurden im Jahr 2017 per Saldo exportiert, das entspricht rund zehn Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms. Der Grund: Da Deutschland die zweitniedrigsten Börsenstrompreise Europas hat, lohnt es sich für Deutschlands Kohle- und Gaskraftwerksbetreiber,
ihren Strom an unsere Nachbarn zu verkaufen. Die Erlöse hierfür beliefen sich unterm Strich auf etwa 1,4 Milliarden Euro - die oft besondere Aufmerksamkeit bekommenden Stunden mit negativen Strompreisen fallen in der Gesamtbilanz hingegen kaum ins Gewicht.

Link: Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2017




 
 
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