Strom: Jede Menge Kohle
24.06.2022
Erlebt der Brennstoff Kohle eine Renaissance? Ein Beispiel aus Deutschland: Das 1965 in Betrieb genommene Kraftwerk Staudinger in der Nähe von Frankfurt ist heute das größte konventionelle Kraftwerk im Bundesland Hessen. Die vor allem mit Steinkohle befeuerte Anlage des Energieversorgers UNIPER besteht aus fünf Kraftwerksblöcken: Die Blöcke 2 und 3 wurden 2012 stillgelegt, Block1 folgte 2013. Der mit fossilem Gas betriebene Block 4 wird heute zur Netzstabilisierung und als Reservekapazität vorgehalten. Nur der vor allem mit Steinkohle befeuerte Block 5 mit einer Leistung von 500 MWh befindet sich im Regelbetrieb. UNIPER galt ursprünglich als „Resterampe“ des EON-Konzerns, auf der alle Anlagen, die nicht zur „Energiewende“ passten, „geparkt“ wurden. 2019 sicherte sich das finnische Unternehmen Fortum die Mehrheit an UNIPER. Am 21. Dezember 2021 teilte UNIPER mit, dass Block 5 am 21. Mai 2023 die Stromproduktion einstellen wird.
Ob es dazu wirklich kommt, ist inzwischen mehr als fraglich: Weil die deutschen Erdgasspeicher bis zum 1. November zu 90 Prozent gefüllt sein sollen und russisches Gas immer spärlicher fließt, will Deutschland – wie auch Österreich, Italien und Holland – verstärkt Kohlekraftwerke einsetzen. So sollen in Deutschland neun Steinkohlekraftwerke aus der Netzreserve und drei – besonders klimaschädliche – Braunkohlekraftwerke wieder Strom erzeugen. In Europa wird derzeit vor allem Braunkohle gefördert. Spitzenreiter war 2020 Deutschland (126,3 Millionen Tonnen), gefolgt von Polen (52,4 Millionen Tonnen), Serbien (36,4 Millionen Tonnen), der tschechischen Republik (29,3 Millionen Tonnen) und Bulgarien (28,3 Millionen Tonnen). Der größte Förderer von Steinkohle war 2020 - mit großem Abstand - Polen (55 Millionen Tonnen). Ein Fünftel des in Europa erzeugten Stroms stammt heute - immer noch - aus Kohlekraftwerken.
Italien verfügt über keine eigene Kohleförderung. 2020 importierte das Land 7,9 Millionen Tonnen (Deutschland: 38,7 Millionen Tonnen). 2021 verbrannte das ENEL in seinen Kraftwerken vier Millionen Tonnen Steinkohle. 2022 werden es acht Millionen Tonnen sein. 2016 arbeiteten in Italien 12 Kohlekraftwerke. Im März 2022 waren es sieben – und fünf davon gehören dem ENEL. Die Rückkehr des Brennstoff Kohle hat daher auch in Italien begonnen: Inzwischen wurden drei Kohlekraftwerke in La Spezia, Venedig und Monfalcone reaktiviert.
In Österreich soll das derzeit stillgelegte Fernheizkraftwerk Mellach so umgerüstet werden, dass dort im Notfall wieder aus Kohle Strom und Wärme erzeugt werden können. Das Fernheizkraftwerk Mellach südlich von Graz war das letzte Kohlekraftwerk Österreichs. Im Frühjahr 2020 wurde dort zum letzten Mal (?) aus Kohle Strom erzeugt.
Ob es dazu wirklich kommt, ist inzwischen mehr als fraglich: Weil die deutschen Erdgasspeicher bis zum 1. November zu 90 Prozent gefüllt sein sollen und russisches Gas immer spärlicher fließt, will Deutschland – wie auch Österreich, Italien und Holland – verstärkt Kohlekraftwerke einsetzen. So sollen in Deutschland neun Steinkohlekraftwerke aus der Netzreserve und drei – besonders klimaschädliche – Braunkohlekraftwerke wieder Strom erzeugen. In Europa wird derzeit vor allem Braunkohle gefördert. Spitzenreiter war 2020 Deutschland (126,3 Millionen Tonnen), gefolgt von Polen (52,4 Millionen Tonnen), Serbien (36,4 Millionen Tonnen), der tschechischen Republik (29,3 Millionen Tonnen) und Bulgarien (28,3 Millionen Tonnen). Der größte Förderer von Steinkohle war 2020 - mit großem Abstand - Polen (55 Millionen Tonnen). Ein Fünftel des in Europa erzeugten Stroms stammt heute - immer noch - aus Kohlekraftwerken.
Italien verfügt über keine eigene Kohleförderung. 2020 importierte das Land 7,9 Millionen Tonnen (Deutschland: 38,7 Millionen Tonnen). 2021 verbrannte das ENEL in seinen Kraftwerken vier Millionen Tonnen Steinkohle. 2022 werden es acht Millionen Tonnen sein. 2016 arbeiteten in Italien 12 Kohlekraftwerke. Im März 2022 waren es sieben – und fünf davon gehören dem ENEL. Die Rückkehr des Brennstoff Kohle hat daher auch in Italien begonnen: Inzwischen wurden drei Kohlekraftwerke in La Spezia, Venedig und Monfalcone reaktiviert.
In Österreich soll das derzeit stillgelegte Fernheizkraftwerk Mellach so umgerüstet werden, dass dort im Notfall wieder aus Kohle Strom und Wärme erzeugt werden können. Das Fernheizkraftwerk Mellach südlich von Graz war das letzte Kohlekraftwerk Österreichs. Im Frühjahr 2020 wurde dort zum letzten Mal (?) aus Kohle Strom erzeugt.