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Strom: Der Fast-Blackout

10.01.2021
Ein kleines Ereignis mit großer Wirkung: Ausfälle von Stromleitungen und Schaltanlagen in Südosteuropa führten am 8. Januar zu erheblichen Problemen im europäischen Stromnetz. Dies erklärte der Verband der europäischen Übertragungsnetzbetreiber ENTSO-E in einem Zwischenbericht. Auslöser des Fast-Blackouts in weiten Teilen Europas war demnach ein technischer Fehler in einer Umspannanlage im kroatischen Ernestinovo – einem wichtigen Knoten im gesamteuropäischen Stromnetz.

Dort wurden um 14.04 Uhr Ortszeit zwei Hochspannungsverbindungen unterbrochen, die Strom vom Balkan in andere Teile Europas führen. Deshalb teilte sich das europäische Stromnetz innerhalb von weniger als 50 Sekunden in zwei Gebiete auf: den Nordwesten, dem 6,3 GW Erzeugungsleistung fehlte, und den Südosten, in dem ein entsprechender Überschuss bestand. Der österreichische Übertragungsnetzbetreiber APG erklärte später, dass diese Störung "das europäische Stromnetz an seine Grenzen gebracht hat".

Angesichts der Unterversorgung gingen dem ENTSO-E-Bericht zufolge in Italien und Frankreich Industrieverbraucher mit einer Leistung von 1,7 GW  vom Netz. Diese hatten zuvor mit den zuständigen Netzbetreibern Verträge zur Stützung des Netzes abgeschlossen. Zusätzlich wurden 420 MW unterstützende Leistung aus dem skandinavischen und 60 MW aus dem britischen Synchrongebiet eingespeist. Erst um 14:47 Uhr und 14:48 Uhr konnten die Industrieanlagen in Italien und Frankreich wieder ans Netz gehen. Um 15:07 Uhr wurden die getrennten Teilnetze von den europäischen Netzbetreibern wieder synchronisiert.
 
 
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