MENU
 

Fernwärme: Best-Practice in Südtirol

22.04.2023
Vorzeigeprojekte aus Südtirol: Eine internationale Delegation des EU-Projekts BeCoop besuchte das E-Werk in Prad und das Fernheizwerk Toblach Innichen und holzverarbeitende Betriebe im Trentino. BECoop untersucht das Entwicklungspotential für genossenschaftliche oder als Energiegemeinschaften betriebene Biomassefernheizwerke in Europa.

Der Hintergrund: Die Bioenergie ist eine bedeutende erneuerbare Energiequelle, die im Bereich der dezentralen Versorgung mit „grüner“ Energie allerdings langsamer wächst als etwa Windkraft oder Solarenergie. BEcoop will Unterstützungsinstrumente für die Erschließung dieses nicht genutzten Marktpotenzials von Bioenergie entwickeln – und setzt dabei vor allem die Gründung von Genossenschaften und Energiegemeinschaften, die Biomasse für ihre Wärmeversorgung einsetzen können. BECoop-Partner sind: White Research- Belgien, Goiener und CIRCE - Spanien, ESEK, CERTH und Q-PLAN International - Griechenland, Copenhagen Business School- Dänemark, OB  undWUELS - Polen, IEECP - Holland,Südtiroler Energieverband - Italien).

Im Trentino besuchte die Delegation den Holzbetrieb Ferrari, der seit mehreren Jahren im Fleimstal und im Fassatal in Bergwäldern arbeitet, die 2018 vom Sturmtief "Vaia" betroffen waren und heute von der Ausbreitung des Fichtenborkenkäfers bedroht werden. "In Südtirol haben die Fernheizwerke in den vergangenen Monaten viel getan, um den Waldbesitzern angesichts des Borkenkäfer-Befalls zu helfen", sagt der Präsident des Südtiroler Energieverbands SEV und des Fernheizwerks Toblach-Innichen Hanspeter Fuchs.  Die Südtiroler Fernheizwerke haben schon nach "Vaia“ im Oktober 2019 große Anstrengungen unternommen und erhebliche Zusatzkosten in Kauf genommen, um Waldbesitzern zu helfen. Vor "Vaia" kaufte das Fernheizwerk Toblach-Innichen jährlich 15.000 Schüttraummeter (srm) bei einheimischen Waldbesitzern, 2022 waren es dann über 100.000 srm. Viele Fernheizwerke richteten zusätzliche Lagerplätze ein, um das Holz unterzubringen.

Für weiteres Holz fehlt der Raum. Zudem ist eine mehrjährige Lagerung nicht sinnvoll: Hanspeter Fuchs: „Hackschnitzel müssen innerhalb von 12 Monaten verbrannt werden, Rundholz innerhalb von zwei bis drei Jahren, danach sinkt der Heizwert bis zu 15 Prozent“. Eine Lagerung bis zu sieben Jahren, was auch vorgeschlagen wurde, sei „keine gute Idee“. 

Übrigens: Eine Umfrage unter den Mitgliedsbetrieben des Südtiroler Energieverbands SEV hat ergeben, dass heute nahezu 100 Prozent des in Südtirol verfeuerten Holzes auch aus Südtirol stammen. 
 
 
Zurück zur Liste