Energiepreise: Putins Schatten
28.02.2022
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat in der vergangenen Woche zu einem starken Preisanstieg bei Gas und Strom geführt. Nach dem Einmarsch der russischen Truppen stieg der gesamtstaatliche Einheitspreis für elektrische Energie in Italien (PUN) um 50 Prozent, an den europäischen Spotmärkten verdoppelte der Preis für fossiles Gas. Bis zum Sonntag fielen die
Preise dann auf das Vorkriegsniveau zurück – um nach der Aktivierung der russischen Atomstreitkräfte erneut stark anzusteigen. Am Morgen des 28. Februar lag der PUN (Tagesdurchschnitt) bei 247,04 Euro pro Megawattstunde – und damit
deutlich höher als eine Woche zuvor. Zum Vergleich: Im Januar betrug der PUN durchschnittlich 224,50 Euro/MWh. Im Dezember 2021 hatte der durchschnittliche PUN einen historischen Höchststand von 281,24 Euro/MWh erreicht. Am 17. Februar, vor der Zuspitzung der Ukraine-Krise, war der PUN im Tagesdurchschnitt auf 182,68 Euro/MWh gesunken und der bei Termingeschäften im dritten Quartal veranschlagte PUN lag um 190 Euro/MWh.
Der Krieg in der Ukraine hat unterdessen nicht nur die europäische Sicherheitsarchitektur nachhaltig verändert. Auch die Struktur der Energieversorgung wird sich vor allem beim Import von fossilem Gas wohl grundlegend ändern – weg von der hohen Abhängigkeit von russischen Lieferanten und hin zu einer diversifizierten Versorgung, die Nordafrika, den Nahen Osten und selbst die USA mit einbezieht. Deshalb will Deutschland jetzt in LNG-Terminals investieren, um flüssiges Gas nicht-europäischer Anbieter im großen Umfang beziehen zu können. Diese Maßnahme trifft den Rohstoffexporteur Russland: 2019 machten die Ausfuhren von Öl und Gas 60 Prozent der russischen Exporte aus, 40 Prozent der Staatshaushalt werden mit den Einnahmen aus dem Öl - und Gasgeschäft finanziert. Übrigens: Diese Marktturbulenzen belegen die hohe Krisensicherheit erneuerbarer Energie. So kann “grüner” Strom aus Wind, Sonne und Wasser vor Ort autonom produziert werden – und ersetzt
teure Energieimporte
Wie geht es weiter: Laut einer neuen Prognose der EU-Kommission werden die Gas- und Strompreise “mindestens bis 2023 hoch und stark schwankend“ sein. Laut einem Basisszenario der italienischen Großbank Intesa Sanpaolo gehen die Gas- und Energiepreise in den kommenden Monaten zwar zurück, bleiben aber dauerhaft über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Die italienische Regierung hat inzwischen weitere Maßnahmen zur Senkung der Strompreise beschlossen. Demnach wird die Streichung der so genannten Systemkosten für Haushaltskunden mit einer Anschlussleistung unter 16,5 kW auf das zweite Quartal 2022 verlängert. Außerdem richtet Rom einen neuen Fonds ein, der die Selbstversorgung von kleinen und mittleren Unternehmen mit „grünem“ Strom aus Anlagen mit einer Leistung bis zu 200 kW fördern soll. Übrigens: Während die Regierung die Gewinne aus der Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien künstlich begrenzt und die inländische Gasproduktion ankurbeln will, profitieren andere von der Krise: 2021 stiegen die Gewinne des Eni-Konzerns – vor allem aufgrund der hohen Öl- und Gaspreise – auf ein Zehnjahreshoch.
Preise dann auf das Vorkriegsniveau zurück – um nach der Aktivierung der russischen Atomstreitkräfte erneut stark anzusteigen. Am Morgen des 28. Februar lag der PUN (Tagesdurchschnitt) bei 247,04 Euro pro Megawattstunde – und damit
deutlich höher als eine Woche zuvor. Zum Vergleich: Im Januar betrug der PUN durchschnittlich 224,50 Euro/MWh. Im Dezember 2021 hatte der durchschnittliche PUN einen historischen Höchststand von 281,24 Euro/MWh erreicht. Am 17. Februar, vor der Zuspitzung der Ukraine-Krise, war der PUN im Tagesdurchschnitt auf 182,68 Euro/MWh gesunken und der bei Termingeschäften im dritten Quartal veranschlagte PUN lag um 190 Euro/MWh.
Der Krieg in der Ukraine hat unterdessen nicht nur die europäische Sicherheitsarchitektur nachhaltig verändert. Auch die Struktur der Energieversorgung wird sich vor allem beim Import von fossilem Gas wohl grundlegend ändern – weg von der hohen Abhängigkeit von russischen Lieferanten und hin zu einer diversifizierten Versorgung, die Nordafrika, den Nahen Osten und selbst die USA mit einbezieht. Deshalb will Deutschland jetzt in LNG-Terminals investieren, um flüssiges Gas nicht-europäischer Anbieter im großen Umfang beziehen zu können. Diese Maßnahme trifft den Rohstoffexporteur Russland: 2019 machten die Ausfuhren von Öl und Gas 60 Prozent der russischen Exporte aus, 40 Prozent der Staatshaushalt werden mit den Einnahmen aus dem Öl - und Gasgeschäft finanziert. Übrigens: Diese Marktturbulenzen belegen die hohe Krisensicherheit erneuerbarer Energie. So kann “grüner” Strom aus Wind, Sonne und Wasser vor Ort autonom produziert werden – und ersetzt
teure Energieimporte
Wie geht es weiter: Laut einer neuen Prognose der EU-Kommission werden die Gas- und Strompreise “mindestens bis 2023 hoch und stark schwankend“ sein. Laut einem Basisszenario der italienischen Großbank Intesa Sanpaolo gehen die Gas- und Energiepreise in den kommenden Monaten zwar zurück, bleiben aber dauerhaft über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Die italienische Regierung hat inzwischen weitere Maßnahmen zur Senkung der Strompreise beschlossen. Demnach wird die Streichung der so genannten Systemkosten für Haushaltskunden mit einer Anschlussleistung unter 16,5 kW auf das zweite Quartal 2022 verlängert. Außerdem richtet Rom einen neuen Fonds ein, der die Selbstversorgung von kleinen und mittleren Unternehmen mit „grünem“ Strom aus Anlagen mit einer Leistung bis zu 200 kW fördern soll. Übrigens: Während die Regierung die Gewinne aus der Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien künstlich begrenzt und die inländische Gasproduktion ankurbeln will, profitieren andere von der Krise: 2021 stiegen die Gewinne des Eni-Konzerns – vor allem aufgrund der hohen Öl- und Gaspreise – auf ein Zehnjahreshoch.