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Die Netzwerker

03.04.2025
Ohne funktionierende Netzverbindungen gibt es keinen Strom: Am 1. April hat der Südtiroler Energieverband SEV beim E-Werk in Toblach eine Fachtagung für Netztechniker von Stromverteilern organisiert. An der ganztägigen Veranstaltung nahmen etwa 30 Spezialisten aus Südtiroler Energiebetrieben teil. Auf der Tagesordnung standen wichtige aktuelle Themen wie die Speicherung von elektrischer Energie, der korrekte Umgang mit Daten bei Projektabrechnungen im Bereich der Netztarife, die drahtlose und verdrahtete Erreichbarkeit von 2G-Zählern und eine Präsentation des E-Werks Toblach. Die Tagung endete mit der Besichtigung des Kraftwerks Schmelze und der Hauptumspannkabine des E-Werks Toblach. 

Der Wind weht nicht immer, Wolken können das Sonnenlicht verdecken und bei Trockenheit erzeugen Wasserkraftwerke weniger Strom: Wenn immer mehr erneuerbare Energieträger wie Wasser, Sonne oder Wind eingesetzt werden und die Möglichkeit von „Dunkelflauten“ besteht, ist die Speicherung von Energie ein unerlässliches Element für die Einhaltung von Spannungs- und Frequenzvorgaben und für die Systemstabilität. Die kostengünstigste Anwendung für kurze Einsatzzeiten sind Batterien. Für das Speichern von großen Mengen von erneuerbarem Überschussstrom über Tage oder Monate stehen Pumpspeicherkraftwerke und in Zukunft Wasserstoffspeicher – auch mit dezentralen Speicheranlagen – zur Verfügung. 

Auch kleine Stromverteiler müssen Behörden, Stromhändler und Endkunden mit detaillierten Daten zum Stromverbrauch versorgen. Effiziente Metering-Systeme können die Integration von erneuerbaren Energien verbessern, die Netzstabilität erhöhen und den Energieverbrauch und Prozesse optimieren. Die Kerneelemente dieses aufwändigen Fernauslesesystems sind der elektronische Zähler, ein Konzentrator, der die Daten der Zähler sammelt, ein zentrales System für die Fernverwaltung der Stromzähler und die Vearbeitung der Daten für die Fakturierung. 2G-Zähler in Betrieben und privaten Haushalten müssen deshalb immer „erreichbar“ sein. Eine Möglichkeit für diese aufwändige Datenfernauslese ist die Powerline Communication (PLC), di Stromleitungen im Niederspannungsnetz nutzt. Eine zweite Variante ist die drahtlose „Erreichbarkeit“ über eine Radiofrequenz. Sicher ist: Die tägliche Datenverarbeitung der Stromverteiler hat große Auswirkungen auf alle Player im Strommarkt. 

Das E-Werk-Toblach hat – als einer der ältesten Stromversorger im Land – Südtiroler Energiegeschichte geschrieben. „In der Gratsch bei Toblach wird emsig an dem Electricitätswerke gearbeitet, ds die Firma Siemens & Halske übernommen hat“, berichtet der Pustertaler Bote im Juli 1900. Die neue Anlage werde durch „die Wasserkraft der Rienz eine Elektricität von 300 (im Winter) bis 500 (im Sommer) Pferdekräften entwickeln“. Gegründet wird die Elektrizitätswerk Toblach AG am 14. Oktober 1899, um Toblach mit seinen prachtvollen Hotelbauten und umliegende Gemeinden mit Strom zu versorgen. 1901 liefert das Kraftwerk Gratsch den ersten Strom, die Produktion wird in den folgenden Jahrzehnten weiter ausgebaut: 1926 folgt das Kraftwerk Flodige im Höhlensteintal, 1959 eröffnet das E-Werk-Toblach das Kraftwerk Schmelze. Heute umfasst das Verteilernetz der Elektrizitätswerk Toblach AG – mit der gerade operativ umgesetzten Übernahme der Restnetze von Edyna in den Gemeinden Toblach, Niederdorf und Innichen – 119 Kilometer Mittelspannungsleitungen und 117 Kilometer Niederspannungsleitungen, die weitgehend unterirdisch verlaufen. Mit einer Jahresproduktion von zirka 12 Millionen kWh versorgt das Elektrizitätswerk damit 4.500 Stromabnahmepunkte und setzt eine Erfolgsstory fort, die vor 126 Jahren begann.
 
 
 
 
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