Das „weiße" Gold
29.10.2024
Wer soll die leistungsstärksten Wasserkraftwerke in Italien in Zukunft führen? Das Tauziehen um die Konzessionsvergabe für Großableitungen zur Produktion von elektrischer Energie tritt in diesem Winter in eine „heiße” Phase ein. Am 16. Oktober sprach sich der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti für eine Verschiebung der Ausschreibungsverfahren auf den 31. März 2029 aus – und kündigte auch gleich einen entsprechenden Beschluss der von ihm geführten Landesregierung an.
Damit nimmt das Trentino einen zweiten Anlauf zu einer „hydroelektrischen Revolution“. Schon 2022 hatte dort ein Landesgesetz – das vom Staat im Sommer 2023 angefochten worden war und anschließend an das Verfassungsgericht zur Überrüfung weitergeleitet wurde – einen Aufschub der Konzessionsausschreibungen bis 2029 vorgesehen. Zudem wurde der Landesregierung die Möglichkeit einer Direktvergabe an aktuelle Konzessionäre eingeräumt, falls diese sich verpflichten, die von ihnen verwalteten Kraftwerksanlagen zu modernisieren und den Familien und Unternehmen im Trentino ökonomische Vorteile zu gewähren. Schon am 31. Dezember 2024 laufen allein im Trentino 16 Konzessionen für Großableitungen aus.
Der Dachverband der italienischen Industrie befürchtet inzwischen die Beteiligung ausländischer Energieunternehmen an den Ausschreibungen – und spricht sich ebenfalls für Direktvergaben an Kraftwerksbetreiber aus, die von der öffentlichen Hand vorgegebene Investitionen tätigen. Die Confindustria unterstreicht in einer Stellungnahme die erhebliche stragetische Bedeutung der Wasserkraft für die italienische Volkswirtschaft. Schließlich erzeugen in Italien 4.300 Wasserkraftwerke mit zirka 15.000 Beschäftigten etwa 40 Prozent der in Italien erzeugten erneuerbaren Energie. In diese oft mehrere Jahrzehnte alten Anlagen müssten laut Confindustria 14 bis 16 Milliarden Euro investiert werden, um die „grüne” Stromproduktion zu steigern.
Die Lombardei hat im April 2024 – als erste italienische Region – Konzessionen für Großableitungen zur Stromproduktion für 30 Jahre ausgeschrieben. Betroffen sind die Kraftwerke Codera Ratti—Dongo (19 MW, derzeit Edison) im Valchiavenna in der Provinz Sondrio und Resio (vier MW, derzeit A2A) im Valcamonica bei Brescia. Mit 42 Konzessionen für Großableitungen (von denen 20 seit 2010 nicht mehr über eine Konzession verfügen) ist die Lombardei ein Hotspot der Wasserkraft in Italien.
Jetzt liegen die Angebote vor: Um eine Konzession für die Großableitung des Kraftwerks Resio haben sich Linea Green (A2A), Acea Produzione, Italgen (Italmobiliare), Alperia Greenpower, BKW Hydro Italia und Asco Eg (Ascopiave) beworden. BKW Hydro Italia ist eine Tochtergesellschaft des Schweizer Energieunternehmens BKW Energie, das in der Eidgenossenschaft und in Italien 50 Wasserkraftwerke mit einer Gesamtleistung von rund 1.700 Megawatt (MW) betreibt. Für Codera Ratti-Dongo gibt es fünf Bewerber: das Konsortium Eisackwerk-Tecnoenergia, Acea Produzione, Alperia Greenpower, Edison und die Bietergemeinschaft Slovenské Elektrárne-EP Produzione. Die vom europaweit tätigen Multiutility-Unternehmen EPH mit Sitz in Prag kontrollierte EP Produzione AG führt in Italien fünf Gaskraftwerke und ein Kohlekraftwerk. Das Energieverorgungsunternehmen Slovenské Elektrárne erzeugt in der Slowakei zirka 70 Prozent des dort produzierten Stroms und gehört zu 34 Prozent der Slowakischen Republik. Weitere Aktionäre sind EPH und Enel. Diese beiden ersten Auswahlverfahren in der Lombardei sollen bis Ende 2025 abgeschlossen sein.
In Südtirol verfallen am 31. Dezember 2024 acht Konzessionen für Großableitungen im Bereich der Stromerzeugung: Prembach, Bruneck, Waidbruck-Barbian, Naturns, Wiesen-Pfitsch, Graun, Marling und Lappach. Am 1. Januar 2024 ist das neue Landesgesetz zur „Regelung der Vergabe von Konzessionen für große Wasserableitungen zu hydroelektrischen Zwecken“ in Kraft getreten. Ob sich auch in Südtirol ausländische Konzerne über ihre italienischen Tochtergesellschaften am einheimischen Strompoker beteiligen? Ausschließen kann man diese Möglichkeit sicher nicht.
Damit nimmt das Trentino einen zweiten Anlauf zu einer „hydroelektrischen Revolution“. Schon 2022 hatte dort ein Landesgesetz – das vom Staat im Sommer 2023 angefochten worden war und anschließend an das Verfassungsgericht zur Überrüfung weitergeleitet wurde – einen Aufschub der Konzessionsausschreibungen bis 2029 vorgesehen. Zudem wurde der Landesregierung die Möglichkeit einer Direktvergabe an aktuelle Konzessionäre eingeräumt, falls diese sich verpflichten, die von ihnen verwalteten Kraftwerksanlagen zu modernisieren und den Familien und Unternehmen im Trentino ökonomische Vorteile zu gewähren. Schon am 31. Dezember 2024 laufen allein im Trentino 16 Konzessionen für Großableitungen aus.
Der Dachverband der italienischen Industrie befürchtet inzwischen die Beteiligung ausländischer Energieunternehmen an den Ausschreibungen – und spricht sich ebenfalls für Direktvergaben an Kraftwerksbetreiber aus, die von der öffentlichen Hand vorgegebene Investitionen tätigen. Die Confindustria unterstreicht in einer Stellungnahme die erhebliche stragetische Bedeutung der Wasserkraft für die italienische Volkswirtschaft. Schließlich erzeugen in Italien 4.300 Wasserkraftwerke mit zirka 15.000 Beschäftigten etwa 40 Prozent der in Italien erzeugten erneuerbaren Energie. In diese oft mehrere Jahrzehnte alten Anlagen müssten laut Confindustria 14 bis 16 Milliarden Euro investiert werden, um die „grüne” Stromproduktion zu steigern.
Die Lombardei hat im April 2024 – als erste italienische Region – Konzessionen für Großableitungen zur Stromproduktion für 30 Jahre ausgeschrieben. Betroffen sind die Kraftwerke Codera Ratti—Dongo (19 MW, derzeit Edison) im Valchiavenna in der Provinz Sondrio und Resio (vier MW, derzeit A2A) im Valcamonica bei Brescia. Mit 42 Konzessionen für Großableitungen (von denen 20 seit 2010 nicht mehr über eine Konzession verfügen) ist die Lombardei ein Hotspot der Wasserkraft in Italien.
Jetzt liegen die Angebote vor: Um eine Konzession für die Großableitung des Kraftwerks Resio haben sich Linea Green (A2A), Acea Produzione, Italgen (Italmobiliare), Alperia Greenpower, BKW Hydro Italia und Asco Eg (Ascopiave) beworden. BKW Hydro Italia ist eine Tochtergesellschaft des Schweizer Energieunternehmens BKW Energie, das in der Eidgenossenschaft und in Italien 50 Wasserkraftwerke mit einer Gesamtleistung von rund 1.700 Megawatt (MW) betreibt. Für Codera Ratti-Dongo gibt es fünf Bewerber: das Konsortium Eisackwerk-Tecnoenergia, Acea Produzione, Alperia Greenpower, Edison und die Bietergemeinschaft Slovenské Elektrárne-EP Produzione. Die vom europaweit tätigen Multiutility-Unternehmen EPH mit Sitz in Prag kontrollierte EP Produzione AG führt in Italien fünf Gaskraftwerke und ein Kohlekraftwerk. Das Energieverorgungsunternehmen Slovenské Elektrárne erzeugt in der Slowakei zirka 70 Prozent des dort produzierten Stroms und gehört zu 34 Prozent der Slowakischen Republik. Weitere Aktionäre sind EPH und Enel. Diese beiden ersten Auswahlverfahren in der Lombardei sollen bis Ende 2025 abgeschlossen sein.
In Südtirol verfallen am 31. Dezember 2024 acht Konzessionen für Großableitungen im Bereich der Stromerzeugung: Prembach, Bruneck, Waidbruck-Barbian, Naturns, Wiesen-Pfitsch, Graun, Marling und Lappach. Am 1. Januar 2024 ist das neue Landesgesetz zur „Regelung der Vergabe von Konzessionen für große Wasserableitungen zu hydroelektrischen Zwecken“ in Kraft getreten. Ob sich auch in Südtirol ausländische Konzerne über ihre italienischen Tochtergesellschaften am einheimischen Strompoker beteiligen? Ausschließen kann man diese Möglichkeit sicher nicht.