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Bitcoin: Digitales Geld als Stromfresser

25.05.2021
Ist es sinnvoll, wertvolle Ressourcen einzusetzen, um „virtuelles“ Geld wie Bitcoin zu errechnen? Forscher des Cambridge Centre for Alternative Finance schätzen inzwischen, dass Computer, mit denen Miner weltweit die Blockchain des Bitcoin-Systems fortschreiben und damit Geld „schürfen“, in diesem Jahr weltweit etwa 140 Terawattstunden Strom verbrauchen
werden. Zum Vergleich: Schweden verbraucht 131,80 TWh Strom pro Jahr, die Ukraine 128,81 TWh. Und: Mit dem derzeit im Bitcoin-Netzwerk verbrauchten Strom könnte sich die englische Elite-Universität Cambridge 797 Jahre mit elektrischer Energie versorgen.

Der Energiehunger der Digitalwährung Bitcoin ist in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen. Anfang 2017 verbrauchten die Bitcoin-Produktion und die Bitcoin-Transaktionen 6,6 Terawattstunden Strom pro Jahr. Im Oktober 2020 waren es 67 TWh. Legt man die aktuellen – wesentlich höheren – Berechnungen aus Cambridge zugrunde, dann verbrauchen weltweit nur 30 Staaten mehr Strom als Bitcoin. Damit wird für Bitcoin mehr Strom produziert als die Vereinigten Arabischen Emirate, Österreich oder Israel in einem Jahr benötigen.

Auch wenn es zum Stromverbrauch durch Bitcoin unterschiedliche Berechnungen gibt – der Energiekonsum der Digitalwährung bleibt enorm. Der holländische Ökonom und Bitcoin-Spezialist Alex de Vries schätzt, dass Bitcoin 77 Terawattstunden an Energie pro Jahr verbraucht. Seine Forschungsergebnisse veröffentlicht er auf regelmäßig der Online-Plattform Digiconomist's Bitcoin Energy Consumption Index. Demnach wird das internationale Bitcoin-Netzwerk in diesem Jahr 118,52 TWh Strom konsumieren – und das entspricht immer noch dem Gesamtverbrauch elektrischer Energie in einem
Industrieland wie den Niederlanden.

Untergräbt der Bitcoin-Boom die Klimapolitik? 2018 hatte eine Bitcoin-Transaktion laut Digiconomist den Energie-Fußabdruck von 80.000 Transaktionen mit einer Kreditkarte. Jetzt verbraucht eine Bitcoin-Transaktion so viel Strom wie 453.000 solcher Transaktionen. Ein im März in der Fachzeitschrift „Joule“ erschienener Artikel (Bitcoin Boom: What Rising Prices Mean for the Network’s Energy Consumption) prognostiziert, dass die Bitcoin-Industrie 2021 mehr Strom verbrauchen wird, als sämtliche Rechenzentren auf diesem Planeten. Der entsprechende CO2-Fußabdruck entspricht damit demjenigen der Millionenstadt London.



 
 
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